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Wolfisberg schnupperte an der Medaille

Mit fünf Athletinnen und Athleten waren die Zentralschweizer beachtlich vertreten an den U23-Europameisterschaften der Leichtathleten in Bergen (No) Für das beste Resultat sorgte der Luzerner Hammerwerfer Lars Wolfisberg.

Lars Wolfisberger lieferte auch an diesen U23-Europameisterschaften den Beweis seiner Klasse als Hammerwerfer. Platz 6 belegte er. Der Rang allein illustriert Wolfisbergs starke Leistung aber nicht. 70,50 m sind für einen Hammerwerfer seines Alters (22) höchst respektabel. Lars Wolfisberg aber zeigte sich nicht zufrieden: «Es wäre mehr möglich gewesen.» Seine persönliche Bestmarke von 71,06 m hätte er beim Saisonhöhepunkt übertreffen wollen. «Und können», wie er überzeugt war. Mit den 70,45 m, die er zwei Tage zuvor bei der Qualifikation realisiert hatte (2. Rang, Gruppe A) hatte er dies angedeutet.

Auf dem Erreichten wollte er aufbauen. Das missriet. Nach einem guten Start in den Wettkampf gelang ihm das befreite Weiterwerfen nicht. «Schwierig zu sagen warum», überlegte er kurz nach dem aufwühlenden Finale. Und er fügte an: «Schade, sehr schade.» Trotzdem fand er Erfreuliches: «Bei meinen dritten internationalen Titelkämpfen schaffte ich’s erstmals ins Finale, und dieser sechste  Platz ist doch schon einmal etwas.» Diese Erkenntnis will er für die Zukunft nutzen.

Zwillings-Dynamik

Zwischen «nicht optimal» und «Riesenenttäuschung» pendelten auch die Empfindungen der weiteren Zentralschweizer Bergen-Fahrerinnen und -Fahrer. Fabienne Müller, die erst 19-jährige 1500 m Läuferin aus Oberkirch, qualifizierte sich vorzüglich für den Final. Dort aber fiel sie nach halber Distanz zurück und fand sich bald abgeschlagen am Ende des Feldes. Bitter enttäuscht war die für die LV Langenthal startende Athletin mit dem Finallauf. Nicht annähernd konnte sie ihr Potenzial abrufen.

Einmal mehr als Einzelkämpfer wie als Zwillingsduo im Einsatz standen Fabio und Danilo Küchler vom TSV Rothenburg. Und wie wenig andere bauten sie sich als Zimmerpartner gegenseitig auf. «Wir wissen wie wir ticken und wir verstehen es, aufeinander einzugehen und Rücksicht zu nehmen», strichen sie übereinstimmend hervor. Beide Küchlers profilieren sich als Hürdenläufer – aber nicht über dieselbe Distanz. Während Fabio den Hürdensprint (110 m) bevorzugt, liebt Danilo die 400 m Hürden. Und schöne Begebenheit: «Wir sind jeweils nervöser, wenn der Bruder läuft, als wenn wir es selber tun.»

In Bergen war Fabio der Erfolgreichere. Er überstand mit einer Zeit von 13,74 Sekunden den Vorlauf und qualifizierte sich für den Halbfinal. «Sehr cool», befand er. Sodann war für ihn Endstation. Danilo hingegen bekundete gegen Ende des Rennens Rhythmusprobleme und schied bereits in der ersten Runde aus. «Ich musste etwas riskieren», sagte er nach seinen 51,56 Sekunden.

Eine Enttäuschung setzte es auch für Mia Feer aus Römerswil ab. Die ehemalige ILV-Kugelstösserin scheiterte in der Qualifikation.

Text: Jörg Greb

Foto: athletix.ch